Gerade die für die menschliche Ernährung hochwertigen Pflanzen wie Obst und Gemüse, die mit ihren Ölen, Vitaminen und Spurenelementen für eine gesunde und ausgeglichene Nahrung sorgen, sind in hohem Maße vom Pollentransport durch Insekten abhängig.

 
Das Phänomen der Bestäubung durch Honigbienen war bereits im alten Ägypten bekannt und die Biene entsprechend hochgeschätzt. Das Herrschaftssymbol des Pharaos war die Honigbiene und stand ausschließlich ihm zur Verfügung.
 
Die Insektenbestäubung als Schlüsselposition in unseren landwirtschaftlichen Ökosystemen wurde im Laufe der Geschichte immer wieder hervorgehoben, so war es bei den Römern selbstverständlich, in ihren Gärten Bienenstöcke zu haben. 
Im Zuge der europäischen Wirren jener Zeit ist dieses Wissen zwar wieder verlorengegangen, wurde aber spätestens von Karl dem Großen in seinen Musterlandwirtschaften wieder eingeführt und gelehrt. Auch übernahmen teilweise die Klostergärten die Funktion, auf diese für die Produktion der menschlichen Nahrung wesentliche Bedingung nicht zu vergessen und verbreiteten diese Lehre der landwirtschaftlichen Produktion.
 
Bis vor zwei, drei Generationen war das Vorkommen der Honigbiene und somit ihre Dienste an der Allgemeinheit selbstverständlich. Nahezu jeder hat einen Großvater, der ein Bienenhaus hatte. Es gab kaum einen Bauernhof, der nicht ein paar Bienenvölker mitbetreute.
 
Allein in Bayern sank die Zahl der Bienenvölker vom Jahr 2000 bis 2009 von 296.000 Bienenvölker auf 162.000 Völker. Ein so vehementer Rückgang der Hauptbestäuber in unserem Ökosystem hat natürlich wesentlichen Einfluß auf die Pflanzenwelt.

Seit mehreren Jahrzehnten beschäftigen sich weltweit Wissenschafter intensiv mit dem Nachweis der Bestäubungsleistung der Biene bei den verschiedensten Kulturpflanzen. Anbei eine Liste der in unseren Breiten wichtigsten Kulturpflanzen mit Insektenbestäubung und die Unterschiede mit und ohne Bienenbeflug:
 

Kultur

Mehrertrag

Sonstige Auswirkung

Apfel

65% Fruchtbildung (mit Bienen)

10% Fruchtbildung (ohne Bienen)

gut geformte Früchte

Birne

Dreifacher Ertrag durch Bienenaktivität

Bohnen

21% mehr Samengewicht

6% mehr Hülsengewicht

Buchweizen

55,7% Samenbildung (Käfig m. Bienen)

6,7% Samenbildung (Käfig o. Bienen)

Erdbeeren

50-59% Fruchtbildung (ohne Bienen)

80% Fruchtbildung (mit Bienen)

Endgültige Ertragssteigerung um 107%

Gurken

64kg Ertrag (mit Bienen)

15kg Ertrag (ohne Bienen)

Durchschnittsgewicht der Frucht um 44% gesteigert

Heidelbeeren

Fruchtbildung um durchschnittlich 31%

erhöht

Früchte im Schnitt um 69% größer

Himbeeren

16-70% Fruchtbildung (ohne Insekten)

64-98% Fruchtbildung (mit Insekten)

Ertrag kann ohne Bienen um 70-80% fallen

Karottensamen

864kg/ha Ertrag mit Bienen

367kg/ha Ertrag ohne Bienen

Keimfähigkeit d. Samens:

96% mit Bienen, 88% ohne Bienen

Kirsche

67% mehr Fruchtansatz durch Bienen

Kiwi

Steigerung des Fruchtgewichts um 21,4g

Steigerung der Samenanzahl um 227

Kleesamen

56 Samen/Blühkopf (mit Bienen)

1 Samen/Blühkopf (ohne Bienen)

Erhöhte Keimfähigkeit mit Bienen

Kruziferen Samen

9,1 Samen/Schote m. Bienen

2,3 Samen/Schote o. Bienen

68% Fruchtansatz mit Bienen

9% Fruchtansatz ohne Bienen

Kürbis

1 Bienenanflug = 30% Fruchtansatz

7 Bienenanflüge = 100% Fruchtansatz

1 Anflug = 91 Samen/Frucht

10 Anflüge = 214 Samen/F.

Luzernesamen

4,1 Samen/Hülse (Bienenbestäubung)

2,5 Samen/Hülse (Selbstbestäubung)

67% d. Blüten bilden Hülsen bei Bienenbestäubung; nur 31% bei Selbstbestäubung

Pfirsich

5 Früchte/Baum (ohne Bienen)

84 Früchte/Baum (mit Bienen)

Raps

15-30 Samen/Schote (mit Bienen)

Früheres Abblühen mit Bienen, höherer Ölgehalt

       

 
Das Bestäubungshandbuch der Arbeitsgemeinschaft Bienenforschung an der Universität für Bodenkultur Wien ist das weltweit derzeit umfassendste Nachschlagewerk zur Bestäubungsleistung der Honigbiene und möge durch reichliches Verwenden zum dauerhaften Nutzen für Mensch und Natur beitragen.